Geschichte Kenyas
Einen Sonnenaufgang in Kenya zu erleben ...
... vermittelt das ergreifende Gefühl, die Welt am Morgen ihres ersten Tages zu erfahren. Mit seinen weiten Savannen, den Bergen, seinen Seen und Flüssen bietet das Land den Eindruck von ungetrübter Ursprünglichkeit. Doch beim tatsächlichen Ursprung der Erde war Kenya ein flaches und eintöniges Land. In der Folgezeit wurde es von urgewaltigen Kräften tief aus dem Inneren der Erde umgestaltet. Mächtige Triebkräfte unter der Erdoberfläche schoben zwischenliegende Erdschichten nach oben. Ströme geschmolzenen Felsmaterials und Lava bildeten die kuppelförmige vulkanische Hochebene von Äthiopien, Kenya und Uganda. Als die Erdtätigkeit nachzulassen begann, erzeugte ein letztes Beben den ''Großen Graben'', das Great Rift Valley, das sich durch nahezu gesamt Ostafrika zieht.
Vor nur 40.000 Jahren kamen erste Einwanderer aus dem Norden und besiedelten das neue Land. Diese Vorfahren der heutigen einheimischen Volksgruppen waren Nomaden, Krieger, Handwerker und Bauern. Während den nun folgenden 10.000 Jahren wanderten weitere Gruppen den Nil entlang nach Süden, bis innerhalb des letzten Jahrtausends auch die Massai eintrafen. Die Shirazi, Einwanderer vom Persischen Golf, kolonisierten im 12. Jahrhundert die Küste, verheirateten sich mit den Eingeborenen und entwickelten im Laufe von zwei oder drei Generationen eine eigene bantu-arabische Sprache, das Suaheli oder genauer Kisuaheli. In den Handelszentren Malindi und Mombasa hielt die islamische Oberschicht die Afrikaner in einer Art Sklaverei und ließ sie Fronarbeit verrichten.
Im Jahre 1498 landete der portugiesische Entdecker Vasco da Gama an der Küste Kenyas. Allerdings kamen die Portugiesen, die schon Handelsniederlassungen in Indien besaßen, nicht als Kolonisten, sondern waren mehr daran interessiert, Stützpunkte für ihre Reiseroute zu schaffen. Sie schlossen Handelsverträge mit dem Shirazi-Scheich in Malindi, während andere Städte, besonders Mombasa, ihnen die kalte Schulter zeigten. Dreimal mussten die Portugiesen Mombasa angreifen und plündern, bevor es seine Unabhängigkeit aufgab.
1592 musste sich die Stadt dem Scheich von Malindi und den Portugiesen ergeben. Nach einem Überfall auf Fort Jesus sahen sich die Portugiesen 1631 gezwungen, ohne einen Scheich zu regieren. 1698 mussten die Portugiesen Mombasa aufgeben und dreißig Jahre später war die Herrschaft über die Küste endgültig verloren.
Bei der europäischen Aufteilung Afrikas in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatten die Engländer Kenya als Kronkolonie erworben. Ihr Hauptinteresse galt den wirtschaftlichen und strategischen Stützpunkten, die sie bereits in Zanzibar und Uganda besaßen. Sie brauchten vor allem einen Transportweg, und das bedeutete den Bau einer Eisenbahnlinie von Mombasa zum Viktoria See. Dieser Bau wurde zu einem legendären Kampf gegen Malaria, Ruhr, Löwen und einem ständigen Buschkrieg mit den Eingeborenen. Im Jahr vor der Jahrhundertwende war die Strecke bis zum Abstieg in Richtung Naivasha See gelegt, und hier entschloss man sich, das neue Verwaltungszentrum für die Bahn zu bauen - damit war die Stadt Nairobi gegründet. Als die Bahn 1901 den Viktoria See erreichte, hatten sich bereits indische Händler, europäische Missionare und Siedler längs der Strecke niedergelassen.
1907 wurde Nairobi zur Hauptstadt erklärt; 1926 erhielt das Land nach dem Namen seines höchsten Berges den Titel
''Crown of Kenya".
952 entfesselten die Radikalen den Mau-Mau-Aufstand, was soviel bedeutete wie ''Warnung vor dem Feind''. Kikuyus, Merus und Embus begannen einen Guerillakrieg gegen die Siedler in den White Highlands. Präsident Kenyatta kam ins Gefängnis und musste nach Nordkenya ins Exil gehen. Tausende von Kikuyus, Merus und Embus wurden in Reservate umgesiedelt. 1956 schließlich trieben die britischen Truppen die Mau-Mau-Kämpfer in die Wälder beim Mount Kenya und vernichteten sie. Das Gebiet White Highlands wurde für afrikanische Siedler freigegeben, doch die Stammeskonflikte waren noch immer ungelöst und als Jomo Kenyatta aus seinem Exil kam, war die Unabhängigkeit am 12. Dezember 1963 erreicht und er wurde der erste Präsident der Republik. ''Der ehrwürdige Mann'', wie Jomo Kenyatta genannt wurde, wusste während seiner 15 jährigen Präsidentschaft das Charisma eines auserwählten Führers zu wahren. Die internationale Anerkennung hat das Selbstwertgefühl Kenyas gestärkt. Jomo Kenyatta starb am 22. August 1978; schon wenige Stunden später wurde Vizepräsident Daniel Arap Moi als Präsident vereidigt.
Heute ist Kenya als unabhängige Republik Mitglied des Commonwealth, außerdem der UNO und der OAU (Organisation Afrikanischer Einheit). Staatsoberhaupt und höchstes Exekutivorgan ist der Präsident Uhuru Kenyatta. Seit den freien Wahlen von 1993 ist Kenya heute das stabilste Drittweltland Afrikas.
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